Rørvik-Brønnøysund
Direkt nach Rørvik wechselte die Farbe des Meeres von dunkelblau nach leuchtend türkis. (oben)
Man könnte fast glauben, wir seien in tropischen Gefilden unterwegs, wenn da nicht die kahlen Berge, mit Kiefernwäldern und schneebedeckten Kuppen wären und eine Crew die mehrere Schichten Kleidung, Mützen und Handschuhe trägt. Das sieht dann eher nach gigantischem eisigen Geltschersee als nach tropischer Südsee aus.
Rechts, der erste Adler, den wir auf diesem Törn sahen.
Gemütlich segelten wir entlang Leka, als plötzlich mit lautem Krach das Vorsegel herunterkam. Das Fall war gerissen! Wir holten das Segel ein und fuhren mit Motor nach Brønnøysund, denn dort - so unsere Hoffnung - würden wir eine Werkstatt finden, die eine neue Talurit-Klemme auf das getrennte Stahlseil pressen kann. - Leider gab es keine solche Werkstatt, und der Kapitän entschied, das Drahtseil selbst zu spleissen. Im Internet haben wir glücklicherweise eine detailierte Beschreibung zum Spleissen des Drahtseils gefunden.
Hafentag in Brønnøysund
Gerissenes Fall mit Taluritpreßhülse
Es sieht zwar chaotisch aus, ist aber ein guter Anfang für ein Lock-tuck eye splice!
Einige Stunden später war der Augspleiß fertig (links), und wurde noch etwas gescheuert und mit einem selbstvulkanierenden Band abgeschloßen. Nun mußte das Fall NUR NOCH zurück in den Mast! Leichter gesagt als getan. Der Kapitän wurde am Mast hochgezogen, um eine dünne Schnur durch den Mast nach unten zu leiten. Das schlug fehl. Daraufhin nahmen wir das Großsegel ab, und sorgten dafür, das der Mast einigermaßen gerade wurde. Beim 2. Mal klappte es schließlich, und mit Hilfe einer dünnen Leine zogen wir das Fall wieder in den Mast. Nachdem alle Segel wieder gehißt waren, stellten wir fest, daß das Fall wahrscheinlich gerissen war, weil die Taluritklemme auf dem Flaschenzug lag und so einen ungünstigen Winkel für das Drahtseil verursachte.
In Brønnøysund war der Gästehafen aufgrund eines Festivals voll. Auf einigen Booten wurde die Party von 03:00-04:00 fortgesetzt, so daß wir keine ruhige Nacht hatten.
Brønnøysund-Herøya
Die 7 Schwestern - allerdings ließen sich nur 5 blicken, und trugen auch noch Schleier!
Gästehafen in Herøysundet
Die Segel wurden gesetzt und bestanden den Test: alles hält (noch)!
Auch wenn die Fotos häufig Sonne und klares Wetter zeigen: bisher war dieser Sommer MISERABEL!
Oben ein Bild, das nicht mit Photoshop aufgepeppt wurde.
Vom Hafen aus konnten wir dem Wechsel von Wolken, Nebel, Regen und auch ein bischen Sonne beobachten - und manchmal war das Schauspiel wirklich sehenswert.
Herøya-Glein
oben: Rettungsaktion auf hoher See
Der erste Offizier endeckte heute ein Boot in Seenot. Die Besatzung ruderte gegen die Strömung. Gegen Wind und Strömung schleppten wir sie zu ihrem Hafen ab, und entschlossen uns dann auch, in diesem Hafen zu bleiben. Dann wollte der 1. Offizier Blaubeeren sammeln, nur, die waren noch nicht reif! Und die Moltebeeren ebenso wenig. Der Kapitän war mit der Reperatur des Motors der Schiffsbrüchigen erfolgreicher, die uns als Dankeschön zu einem gemütlichen und geselligen Abendessen einluden. Es handelte sich um ein Paar deutscher Touristen, die hier ihren Angelurlaub verbrachten. Zum Abschied erhielten wir noch ein Glas aller-leckerster Erdbeermarmelade - Jaammii! Wer will als nächstes abgeschleppt werden?
Glein-Nesna
Für heute war stürmischer Wind angesagt, so daß wir uns einen gut geschützten Hafen suchten. Viel zu sehen gab es bei dem Dauerregen leider nicht. Der Hafen in Nesna ist gut ausgestatten, mit 2 Slipanlagen und einem Clubhaus mit Aufenthaltsraum, Küche, Waschraum und sanitären Einrichtungen - all das für lediglich 100 NOK/Nacht - ein guter Deal. Der Hafenmeister war ein freundlicher Mensch, der mehrmals zum Cafe einlud. Obwohl später einige Wellen ihren Weg in den Hafen fanden, lagen wir ruhig, während es draußen stürmte.
Nesna-Rødøy
Heute blies der Wind mit bis zu 100km/h von Süden, und wir flitzen mit einem Segel von 1.5 qm mit maximaler Geschwindkeit (7-7.5kn) entlang der Küste. Zum Vergleich: das gesamte Vorsegel hat eine Fläche von 85qm. Heute passierten wir die nördlichen Polarkreis - ganz ohne es zu merken. Wir sind nun nördlich von Island!
Wie froh wir waren, als wir am Schwimmsteg von Klokkergården anlegten, und im lokalen Restaurant zu Abend essen konnten.
Leider lagen wir am Schwimmsteg nicht besonders geschützt, und es wurde immer schlimmer: schliesslich schwappten die Wellen über den Steg, und wir bemerkten, dass sich der Steg verschob. Nun bekamen wir Angst, das die Verankerung nicht halten würde, und wir, festgetaut am Steg, an Land geschwemmt würden.
Keine gute Idee! Um 23:00 entschlossen wir uns, das Weite zu suchten, und machten bei einem Fischerboot auf der Leeseite der Bucht fest. Das ging ohne Probleme, denn es ist ja die ganze Nach hell.
Dort verbrachten wir eine sehr ruhige Nacht, und mußten auch nicht die horrende Gebühr von 300 NOK zahlen, die Klokkergården berechnete.
Rødøy-Ørnes
Und wieder das gleiche Grau in Grau: bei diesem Sch...wetter ist einfach nichts zu sehen, außer einem gewöhnlichen Schweinswal (unten links).
The rookie sailor's corner
Ich bin total naß - und mir ist kalt! Warum darf ich jetzt nich in die Kajüte?
Ich zerfetze diesmal auch nicht die Kissen und Decken - Ehrenwort
Der Sturm löste sich in Wohlgefallen auf, aber der Regen blieb, und die Wettervorhersage macht keine Hoffnung auf Besserung.
Es regnete mehr oder weniger den ganzen Tag, und wir waren alle naß und froren.
Der Gästehafen von Ørnes ist nicht besonders groß, verfügt aber auch über ein Clubhaus mit Salon und Küche. Sehr nett.
Wir verbrachten hier eine ruhige Nacht.
Ørnes-Selvågen
Der Kapitän bestellte für heute "keinen Regen". Mir war klar, das ist nicht gut genug, und ich sollte recht behalten. Statt richtigem Regen hatten wir nun den ganzen Tag Nieselregen. Und wieder wurden wir total naß.
Rechts: Ein Strand versucht einen Berg hochzuklettern.
Während der Nacht blies der Wind mit bis 17kn, statt der vorhergesagten 5kn, und wir kamen nicht wirklich zu Ruhe.
Am nächsten Morgen begrüßte uns die Sonne. Während der Nacht wechselte der Wind von Süd nach Nord und vertrieb alle Wolken! Als wir um uns blickten, stellten wir fest, daß wir hier in einem Paradies gelandet sind.
Selvågen-Bodø
Die Seemöwen tanzen, die Sonne scheint und das Leben beginnt! Ein bischen wärmer ist es auch, und wir hatten einen tollen Segeltrip nach Bodø.